Sechs Jahre und eine Nacht by Stella Bagwell

Sechs Jahre und eine Nacht by Stella Bagwell

Autor:Stella Bagwell [Bagwell, Stella]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Bianca
ISBN: 3864940591
Google: BZ-QmwEACAAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Cora-Verlag
veröffentlicht: 2012-02-19T23:00:00+00:00


7. KAPITEL

Beinahe eine Woche später fuhr Quint den schmalen Feldweg hinauf, der zum Ranchhaus seines Großvaters führte. Tagelang hatte er gegen den Drang angekämpft, die Apache Wells aufzusuchen. Ihm blieben weder die Zeit noch die Energie, um die Fahrt von vierzig Meilen oft anzutreten. Schließlich hatte er eine eigene Ranch zu führen. Vieh einkaufen, Zäune aufstellen, Futterstellen einrichten, Pferde von der Chaparral auf die Golden Spur umsiedeln – all das ließ ihm kaum Zeit, um Luft zu holen. Und doch war er nun unterwegs. Weil er sich trotz all der Arbeit und Erschöpfung danach sehnte, Maura wiederzusehen.

Maura mit ihren bordeauxroten Haaren und meergrünen Augen hatte ihn verhext. Er konnte kaum noch die Augen schließen, ohne sich auszumalen, wie sie ihren nackten Körper an seinen schmiegte und seine Sinne betörte. Dass ihm das Liebesspiel ausnehmend gut gefallen hatte, wunderte ihn nicht. Schließlich hatte sie ein bildhübsches Gesicht und eine kurvenreiche Figur – eine Kombination, die auf jeden Mann unwiderstehlich wirkte. Aber er hatte erwartet, das kurze Intermezzo nur für den Augenblick zu genießen und gleich danach zu vergessen.

Sie hatte ihm den Kopf verdreht, ihn in den siebten Himmel entführt und langsam wie eine Feder auf die Erde zurückschweben lassen, wie er es noch nie erlebt hatte. Und nun fragte er sich allen Ernstes, ob sie etwas Besonderes war.

Mach dir doch nichts vor, Quint. Sei nicht so blöd. Bloß der Sex war besonders, nicht sie selbst.

Die zynische innere Stimme, die ihn schon seit sechs Jahren verfolgte, quälte ihn immer noch, als er den Truck vor dem Haus abstellte und ausstieg. Vermutlich war es wirklich nur Sex, der ihn an diesem Abend gedrängt hatte, vierzig Meilen zu fahren, anstatt es sich zu Hause gemütlich zu machen. Aber was war daran auszusetzen? Ich bin schließlich ein Mann, und ein Mann hat gewisse Bedürfnisse.

Zu seiner Überraschung saß Abe mit einer Bibel auf dem Schoß in seinem Ruhesessel. Der Fernseher war abgeschaltet und Maura nirgendwo zu sehen. „Hi, Gramps.“

Überrascht blickte Abe auf und klappte das Buch zu. „Sieh an“, spottete er, „der verlorene Enkel lässt sich endlich herab, mich mit einem Besuch zu beehren.“

„Hör auf mit dem Unsinn! Ich war erst letzte Woche hier. Erwartest du, dass ich jeden Tag herkomme und deine Hand halte?“

Abe strich sich über den langen weißen Schnurrbart. „Nein. Nach spätestens zwei Tagen würde mir dein Geschwätz auf die Nerven gehen.“

Quint setzte sich auf die Couch und suchte nach Anzeichen für Mauras Anwesenheit. Es war still im Haus; aus der Küche drangen keine Essensgerüche. „Was machst du eigentlich hier? Ich dachte, du wärst unten in der Baracke und würdest mit Jim Karten spielen.“

„Wenn du das dachtest, was willst du dann hier?“, konterte Abe.

Quint spürte, dass er vor Verlegenheit rot wurde. Es war sinnlos, sein wahres Motiv verbergen zu wollen. Dazu war sein Großvater viel zu ausgefuchst. „Ich wollte mit Maura reden.“

„Dann hättest du vorher anrufen sollen. Sie ist nicht hier.“

Er hatte vor drei Tagen angerufen und ihr in einem angenehmen, aber kurzen Gespräch angekündigt, dass er sie in einigen Tagen aufsuchen wollte.



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